Man lernt nie aus ...

Mühle Meiningen 2009

Januar bis März 2009: Das war der erste längere Winter, den wir hier erlebten. Erst im März setzte die Schneeschmelze ein und wir sahen, dass die Wassermengen, mit denen wir zu rechnen haben noch um einiges höher anzusetzen sind, als bisher angenommen und auch höher, als uns von der Wasserbehörde erklärt wurde.

Bei der Begehung des Bachlaufes mussten wir leider nach zwei Wochen Hochwasser starke Unterspülungen im Durchgangsbereich und im Auslaufbereich der Hochwasserverrohrung feststellen. Als Hobbytaucher verfüge ich zum Glück über einen Trockentauchanzug. So konnte ich in die Fluten steigen, ohne dass ich mir über nasse Füße Gedanken machen musste. Erfreulicherweise haben wir auch immer massenweise Steine herumliegen, so dass wir die teilweise 1,5m Untiefen mit Natursteinen auffüllen und die Bachsohle stabilisieren konnten. Dass wir hier nicht kleckern dürfen, sondern „glotzen“ müssen, hat uns Mutter Natur im ersten Akt unmissverständlich klargemacht. Der zweite Akt ließ nicht lange auf sich warten, aber der war „Menschen gemacht“, aber dazu nachfolgend einiges mehr.

April bis Juni 2009: Nach dem Abklingen des Hochwassers wurden wir regelrecht belohnt. Es wurden zwei Tonnen Alteisen, Auto- und Getriebeteile, Autoelektronikteile, Lichtmaschinen – das reinste Trabi Ersatzteillager wurde freigespült. Dazu über eine Tonne Nägel, Schrauben, Kleinteile, dazu noch Rohre, Fahrradrahmen, 18 Bügeleisen – alles was man sich nicht vorstellen kann.

Wie blauäugig waren wir aufmüpfigen Westkinder? Die DDR war für uns Inbegriff von Naturschutz; der Kommunismus für uns damals die richtige Staatsform. Jetzt mussten wir erkennen, dass die Realität anders aussah und was da im Ostfernsehen ausgestrahlt wurde, offensichtlich Lügen und Märchen waren.

„Dem Bächlein“ hatte die „Spülung“ gutgetan. Die nächsten Stufen der Bachsohlsicherung kamen zum Vorschein. Was da vom Reichsarbeitsdienst einst geschaffen wurde, hatte unter Bauschutt, Müll und Unrat die DDR jedenfalls unbeschädigt überstanden. Ein Mützenschild vom Reichsarbeitsdienst 1933 wurde ebenfalls freigespült – zusammen mit Munition (ganze Magazine), Patronengurte… einfach unglaublich.

Im April haben wir dann begonnen im Bachbett unterlaufseitig mit den freigespülten Steinen die Bachmauern zu vervollständigen. Die letzten „steinernen Gesellen“ im Bachbett waren einstige Straßenbegrenzungssteine. Diese waren offensichtlich im Zuge des Geländerbaus einfach in den Bach geschmissen worden. Das waren große Meilensteine bei der weitergehenden Aufspülung des Bachbetts. Die mussten raus!

Dann fanden wir eine Handgranate, bei der wir von einer städt. Angestellten gefragt wurden, warum wir diese nicht gleich in der Mülltonne entsorgt hätten? Nachdem hier der Stadt Kosten entstanden sind, wurde uns untersagt, den Bach unterlaufseitig, auf öffentlichem Grund, weiter zu bereinigen.

Die Bewohner der Oberen Kuhtrift in Meiningen waren inzwischen gespalten. Ein Teil, auf dem Stand der ehemaligen DDR geistig regelrecht eingefroren, meinte „Wessi go home“. Bloß keine Veränderung und „Wenden“ schon gar nicht. Die andere Hälfte der Anwohner war unserer Abschätzung nach in der Neuzeit angekommen, schaute nach vorn. Und jetzt, der „aufgeräumte“ Bach gefiel den meisten, auch einigen „Unbelehrbaren“, aber warum wir das machten, verstand keiner und so eine Arbeit würde sich schon gar keiner machen.

Im Mai war das Hochwasser soweit zurückgegangen, dass wir die Arbeiten für die Betonverrohrung in Angriff nehmen konnten. Am 20. Mai konnten wir mit Hilfe einer mächtigen Betonpumpe und einigen weiteren Hilfsmaßnahmen die Verrohrung mit Beton ummanteln. So, das hält für die nächsten hundert Jahre!

Nun konnte der nächste Schritt folgen: Der Bau des ersten Revisionsschachtes.

Wir wollen das Bachbett ja um mehr als zwei Meter anheben. Der Bach wird am Ende auf Höhe der Schalung verlaufen. Die ersten regelmäßigen „Spaziergänger“ tauchten auf, und jeder schaute ungläubig, als wir erzählten, was das werden soll. Im Gegenzug erklärte ein Nachbar den Spaziergänger ebenso regelmäßig „Das kann ich euch sagen, das wird nix!“ Mal schau‘n, wer am Ende Recht behält.

Fakt ist, „Meister Langbein“ hatte Recht, als er damals sagte: “Wer bei dem Wege baut hat viele Meister“. Die Vorschläge, die uns zeitweise gemacht wurden, erinnerten mich oft an den Turmbau zu Babel.

Ende Mai mähten wir das Gelände das erste Mal – auch den Fußwegbereich auf ca. 200m Länge, denn die Stadt Meiningen macht nichts, egal ob Müll abgelagert wird, oder der Fußweg durch Gebüsch und Brennesel zuwächst.

Am 29. Mai wurden die ersten 2m des Schachtes betoniert – mit der größten Betonpumpe von D+W, mit Schläuchen und Verlängerungsrohren – nur so geht’s.

Der Juni steht im Zeichen der ersten Geländemodellierungsarbeiten. Nachdem der Schacht und die Hochwasserverrohrung betoniert waren, konnte der jahrzehntelang eingespülte Bachgraben aufgefüllt werden. Die ersten Wege entstanden… Und Gisela schlichtete so nebenbei unermüdlich Stein um Stein an der Trockenstein-Hangstützmauer aufeinander – die war zwischenzeitlich auf über 2 m gewachsen.

Inzwischen wurde der Schacht ausgeschalt, außen verputzt und abgedichtet, das machte Gisela und man sieht, wie hoch der erste Schachtabschnitt bereits ist. Danach soll der ganze zerstörte „Grabenbereich“ aufgefüllt werden, damit dieses, durch Fluten zerstörte Areal überhaupt künftig wieder wie ein Mühlengrundstück aussieht. Dieser Schacht wird später fast doppelt so hoch sein.

Juli bis September Im Zuge der Geländeauffüllung und Geländeanpassung stoßen wir auf eine der übelsten Müllhalde inmitten des Areals.

Haushaltsabfälle, Fensterglashaufen, Bitumendachbahnen – wohlgemerkt ganze Bitumendachbahnrollen – neun Stück an der Zahl; alte Wäschereimaschinen, und natürlich Auto- und LKW Batterien, Altölkanister, ein 4cbm großes Betonfundament, dass offensichtlich hier abgeladen wurde und und und… Teilweise wurde wohl versucht, das Ganze abzufackeln und mit Boden abgedeckt. Eine unserer Bekannten lässt den Satz los: „Die Natur ist gnädig und lässt Gras über die „Sache“ wachsen?! Am Ende, nach 25 einzelnen Tagen, hatten wir aus dieser Ecke 45 cbm übelsten Müll gesammelt, für den wir auf der Deponie horrende Preise bezahlen durften. „Fahrt ihr Bamberger jetzt auch noch euren Müll nach Meiningen?“ So ein Mitarbeiter der Deponie. Das Schlimme am Müll war, dass ca. 95% des Mülls aus der Zeit nach der Wende stammte! Diese illegale Müllhalde im unmittelbaren Bereich eines Baches (Quellgewässer) war schlichtweg ein schwerer Verstoß gegen den Umweltschutz, und das inmitten der Theaterstadt Meiningen.

Aber es kam noch schlimmer, am 24.07. kamen hier übelste Schmutzwasserfluten mit Fäkalienanteilen, Papier- und Toilettenresten an. Hier stinkt etwas zum Himmel!

Müll beseitigt und wieder jede Menge Steine ausgebuddelt. Vor lauter Bäume sieht man sprichwörtlich den Wald nicht mehr..

Hier wird auch das logistische Dilemma sichtbar, es müssen immer wieder Materiallager umgesetzt werden.

Überall wo man gräbt, stößt man auf Steine und Eisen. Wir sind wahrlich „steinreich“. Unser Nachbar meinte: „Hätt‘ ich gewusst, wie viele Steine hier vergraben sind, hätt‘ ich das Gelände gekauft. Die Steine sind ja ein Vermögen wert…“ Stimmt, die Tonne halbwegs zugerichteter Natursteine ist ja nicht unter 100€/to. zu bekommen.

Ab dem 06. August gab es einigermaßen Fahrwege und wir konnten die Bäume fällen lassen – natürlich erst nach der offiziellen Genehmigung. Die Bäume in den Steilhangbereichen waren furchtbar schrägstehend und wir ließen diese von Fäll-Spezialisten mit entsprechenden Berge- und Sicherungswinden fällen. Danach wurde Gelände zum ersten Mal überschaubar.

Spaziergänger erklärten, das sei schön, dass der Bereich gelichtet wurde, es wäre immer beängstigend gewesen, hier durchzulaufen… 

Nach einer Woche unermüdlichen Schaffens war das „Kleinholz“ gestapelt – fast 50 Festmeter Brennholz!

Das abgelagerte Betonfundament war auch zwischenzeitlich ebenso Dank „Presslufthammer & Co.“ zerkleinert. Die zweite Hälfte des Schachtes war betoniert und die Auffüllarbeiten waren im Gange. So langsam entstand aus Gräben und Aufschüttungen ein nutzbares Gelände.

Kaum hatten wir ein positives Gefühl im Bauch, kam der nächste Schlag. Nicht nur, dass wir hier immer wieder von irgendwelchen Leuten geschädigt wurden, dass Batterien aus den Baumaschinen geklaut und Diesel abgezapft wurden, nun wurde auch noch eine größere Menge Schieferplatten entwendet. Das veranlasste uns, nun hier unser Wohnmobil abzustellen. So konnten wir, neben der Büroarbeit – auch einige Tage vor Ort bleiben und den Fortgang der Arbeiten beschleunigen. Das sparte jede Menge Zeit.

Am 26. August stand plötzlich unterhalb unseres Geländes ein Fanggitter im Bachbett. Wir fragten bei der Stadt nach, was das bedeuten würde, denn hier komme ja kein Treibgut mehr an, da wir ja mittig unseres Areals ein Fanggitter aufgestellt hätten, damit nichts in die Betonrohre eingespült würde. Auf den Hinweis, das Gitter wäre doch oberlaufseitig unseres Grundstückes sinnvoller, bekamen wir die Antwort des städtischen Angestellten: „Dann müssen wir es ja saubermachen!!!“ Ah ha, man stellt also nur ein Gitter auf, das auch sauber bleibt?! Das war neu für uns.

Ende August haben wir die alten Transmissionskeller ausgebaggert. Auch hier gab es 10 to. Müll und Abfall, 3 to. Stahlträger und 10 cbm Kohlestaub??? Ein Teil des einstigen Kellers der „Färberei Blitz“ kam zum Vorschein, nebst Treppenabgang und einem 6-Zylinder LKW Motor. Wir sahen es nicht als sehr intelligent an, 3 to Eisen- und Motorenteile zu vergraben, anstatt sie beim Altstoffhändler zu verkaufen!

Am 03. Sept. kam die nächste Kloake im Bachbett herunter gerauscht. Nun sind wir der Geschichte nachgegangen, denn die Erklärungen der Behörden waren unbefriedigend. Die Kloake kam schnell und unerwartet – und das bei sanften Sommerregen, bei dem wir nicht einmal unsere Arbeit unterbrachen. Da ich dabei war, eine Ufermauer anzulegen, ist mir die Sch… auch noch in die Stiefel gelaufen!

Am 04., 13. und 14.09. folgten die nächsten Stinkefluten. Zwischenzeitlich konnten wir klären, was hier passiert – Das RÜB Hollunderbusch (Regenüberlaufbecken) ist der Übeltäter bzw. das Bedienungspersonal, das hier wohl aus irgendwelchen Gründen von der Leitwarte aus am Abflussschieber herumspielte.

Das wird zwar verneint, aber in Folgeberichten müssen wir leider auf dieses Thema noch zurückkommen. Der bestialische Gestank lässt nur einen Schluss zu: Hier wird offensichtlich bei geringsten Regenfällen abgelagerter Fäkalschlamm über das leere Bachbett des Dreißigackerer Baches, durch den anschließenden Brunnenbach in die Werra abgeleitet. Angler kommen zu uns am nächsten Tag hoch und fragen, was wir treiben würden, da in der Werra die Forellen „Kiel oben“ schwömmen. In der Früh war auch die SAM vor Ort und hatte Erklärungsnot –Man bot uns doch tatsächlich eine Durchleitegebühr an, die wir natürlich ablehnten. Mit solchen Handlungen wollten wir nichts zu tun haben. Zwischenzeitlich ließen wir hier von einer Videoanlage durchgängig die Baustelle und den Bachlauf überwachen. Wir informierten die Untere Wasserbehörde und unsere Anwälte was nach unserer Meinung hier „abläuft“.

Nun kontrollierten wir auch Bereiche der Werra bis zur Kläranlage. Was wir hier feststellten, ist nur noch unglaublich. Die halbe Werra war von Schaumkronen überzogen. Da wurden pünktlich am Freitag, 18:00 Uhr etwas ausgelöst und Abwässer keine 300m vor der Kläranlage in die Werra befördert. Man wollte uns noch erklären, dass hier ein Inliner ein Auslöser des Übels gewesen sei. Inliner mit Kolbenpumpverhalten?

Im Brunnenbach wurden durch diese Giftbrühe und mitgeführten Schlamm und Geschiebe die Forellen erstickt – was dann noch lebte, wurde durch das Geschiebe regelrecht zermahlen. Von einst gezählten 43 Forellen hatten wir Ende September keine einzige mehr gesehen. Wir bringen dem Leiter der Unteren Wasserbehörde tote Forellen ins Amt (18.09). 

Leider beeindruckt das hier augenscheinlich niemanden, Weder BUND, NABU noch die Grünen. Das löst nur Schulterzucken aus. Wen interessieren hier die Lebewesen im Brunnenbach?

Oberlaufseitig: Zwischenzeitlich sind wir mutig gewesen und haben einen Gang durchs „Bachbett“ gewagt – von uns bis zum Auslaufrohr am RÜB Hollunderbusch. Auch wenn sich das Becken Regenüberlaufbecken nennt, handelt es sich bei den Abschlagsfluten um hochbelastetes, stinkendes Mischwasser. Die Zerstörungen des Bachbetts waren schon damals eine ökologische Katastrophe. Das Bachbett stellenweise durchgespült,
die Böschungen brachen allerorts unübersehbar ein, Bachwandbefestigungen waren bereits zu diesem Zeitpunkt fast durchgängig zerstört. Beängstigend präsentierte sich der Steilhang unterhalb von Dreißigacker. Da hatten die Sturzfluten die Steinrampe zerstört, die die Energie vernichten sollte. 

Die Wassermassen unterspülen nun bei jedem Abschlag den Felshang. Wenige Meter in Richtung Tal quert die Fernwasserleitung DN 900 das Tal.

Dass hier diese Abschlagsmengen hier überhaupt genehmigt wurden, ist wohl der Tatsache geschuldet, dass fehlerhafte Angaben im Antrag eine Fehleinschätzung auslösten. Die Abschlagsmengen sind zu hoch, sonst käme es nicht zu diesen verheerenden Zerstörungen. Werden die genehmigten Abschlagsmengen denn nicht überwacht?

Weiter mit unserer Baustelle: Auf unserem Areal hatten wir inzwischen 17 cbm Vollziegelsteine ausgegraben und aufbereitet. Am 19. Sept. begannen wir mit der Errichtung der ersten Gewölbekappen über die alten Transmissionskeller. So finden die Ziegelsteine wieder eine sinnvolle Verwendung. Ende September war der erste Gewölbebereich fertig. Die Stützwände waren gewachsen; das Gelände nahm Gestalt an.

In Geländemitte, am Wehr stießen wir auf eine alte Steintreppe. Erst später wurde klar, dass das der Überlauf des Wehres von 1910 war. Vermutlich ist der Fußweg ein Überbleibsel der alten Mühlen, die 1750 abbrannten. Der einstige Mühlbach wurde dann nicht mehr genutzt und von den Menschen als Fußweg verwendet.

Oktober bis Dezember: Anfang Oktober begannen wir mit der Verlegung von Leerrohren für die neuen Hausanschlüsse. Bei den Grabarbeiten wurden auch bestehende Kanal-, Gas- und Wasseranschlüsse freigelegt, von denen Keiner Kenntnis hatte. Man darf sich schon fragen, Gas- und Wasseranschlüsse in Grundstücken nach der Wende verlegt, nicht eingemessen, bei den Stadtwerken nicht bekannt?

Gute Nachbarschaft oder Der Mensch und das liebe Vieh…

Ein Nachbar züchtet Enten, so wie er sagt 8-10 Stück. Gesehen hatten wir immer so zwischen 20 und 30 Stück. Das Bachwasser stank, überall Federn, der aufgestaute „Entensee“ im Quellbereich versifft. Es gibt keine Jauchegrube, der Misthaufen mit Schräglage zum Quelllauf, nicht abgedichtet. Alles nicht so, wie es 2009 oder im Rahmen geltender Rechte eigentlich sein müsste. Am Wohnhaus eine Kleinkläranlage mit Dachwassereinleitung. Und geht es auf’s Wochenende zu, wird der Stall ausgemistet und Dank vorbildlich angeordneter Hofeinläufe vor dem Stall läuft wohl so manches in den Quellbereich. Geht das Regenwasser aus, stehen Pumpen im Quellauslauf, auch das ist verboten.

Die Behörden schauen weg. ein städtischer Angestellter meinte: „Wir möchten die biologische Lösung abwarten“. Was immer da auch gemeint sein soll. Der erste Anlieger am Quellauslauf verunreinigt das Quellwasser in einem Ausmaß, dass mir nur noch der Spruch einfällt: „Folge den schwarzen Steinen, dann findest Du den Färber“.

Umweltschutz, Wasserhaushaltsgesetz, Nachbarschaftsrecht – Fehlanzeige auf ganzer Ebene. Wir bekommen so langsam eine Ahnung, warum uns das Schicksal nach Meiningen geführt hat.

Mitte September wurde der erste Gewölbeabschnitt fertig. Die Gewölbebereiche wurden mit Stahlträgern überspannt, die danach verbleibenden Hohlräume verfüllt. So wird später durch die Bodenplatte das Gewölbe nicht belastet.

Anfang Dezember, immer wieder Überflutungen – diesmal reines Wasser. Na ja, hier standen nicht umsonst seit Jahrhunderten Wassermühlen. Mitte Dezember wurden dann die Hausanschlüsse verlegt. Ab jetzt sind wir mit Trinkwasser versorgt. Unser Wohnmobil verfügt ja über zwei Trinkwasser-, Schmutz- und Abwassertanks. Wir lassen nichts ins Bächlein laufen.- auch wenn uns das hier so mancher gerne unterstellen würde.

Am 09. Dezember stand der erste „Kuhtrifft Weihnachtsbaum“. Der Platz könnte nicht schöner sein, fährt man den Brunnenweg zur Kuhtrifft hoch.

Mit den wiederkehrenden Hochwässern lernt man die Quellen näher kennen. Die wechselnden Wasserfarben in Abhängigkeit der Schüttung, dann die Feingeröllausspülungen, der Geruch des Wassers ändert sich und vieles mehr. Die Hauptquelle vom „Spaltauslauf“ springt nach 6-18 Stunden nach stärkeren Regenfällen an, die Kreuzbergquelle versiegt nie, springt aber nur am oberen Auslauf nach wirklich starken Regefällen oder bei der Schneeschmelze an. Wir riechen aber auch wenn unsere Nachbarn baden, der Geruch der Badezusätze ist nicht zu überriechen. Na ja, bei funktionierenden, normgerechten Kleinkläranlagen wäre das anders. Und wenn es regnet wird auch der letzte Rest aus den Kleinkläranlagen ausgespült. Aber das interessiert hier niemanden, auch nicht 18 Jahre nach der Wende.

Am 17. Dezember können wir nochmals einen Posten Bewehrungsstahl kaufen, am 20. Dezember mit dem ersten Schnee geht das Jahr zu Ende.

Resümee: Um es auf den Punkt zu bringen. was in der Stadt Meiningen in Sachen Umweltschutz los ist, spottet jeder Beschreibung. Umdenken in Sachen Umweltschutz tut Not. Grüne Tonne Fehlanzeige! Viele schmeißen ihr Schnittgut und Holzabfälle in die Böschungen, oder gleich in das Bachbett. Gleiches gilt für Bauschutt und Sperrmüll. Das Ganze gipfelt mit den der Einleitung schlimmster Schmutzwässer in die Werra. Das Tal Richtung Dreißigacker gleicht in weiten Bereichen einer Müllhalde, obwohl der Weg als historischer Wanderweg ausgewiesen ist. Durch die Abschläge aus dem RÜB wird das trockene Bachbett in Richtung Dreißigacker unübersehbar zerstört. Die Bachsohle ist in Bereichen durchgewaschen und Fäkalien versickern im gleichen Maß wie Niederschläge ins Grundwasser. Bei bis zu 10l Niederschlag/3h kommt im Dreißigackerer Bach hier kein Tropfen Wasser an; ergo versickert auch die gleiche Menge Schmutzwasser bei Abschlägen durch die SAM. Die Erklärung in der Abschlaggenehmigung, dass das Dreißigackerer Bächlein die Rückstände aus den Abschlägen auswäscht, ist eine einzige Farce, denn der Brunnenbeckenauslauf verschwindet im „Nirwana“. Inmitten des sonst trockenen Bachbettes Abfall, Müll, Bauschutthalden. Die Stadtführung schaut zu, alle andern schauen weg, keiner ist zuständig, es interessiert niemanden.

„Keiner war`s und Niemand hat`s gesehen“, die Pointe eines uralten Witzes fällt einem unwillkürlich ein. Von der einstigen Herzogstadt Meiningen könnte man anderes erwarten, angesichts der Bedeutung der Quellen im Dreißigackerer Grund für die Stadt. Diese Quellen speisen ja seit Jahrhunderten viele Brunnen der Stadt.