Über uns

Wir kommen aus dem benachbarten Franken – das Kfz-Kennzeichen BA- ist ja kein Geheimnis. Das Leben hat uns ein wenig hin und her geschubst, wir Gisela und ich, kennen uns seit der Jugendzeit, aber leider, zusammengekommen sind wir erst wieder im Schicksalsjahr 2000. Beruflich und privat herumgekommen sind wir nun in Meiningen gelandet.

Seit 2007 verbringen wir – zuerst als Pendler – jede freie Minute damit das Areal Stück für Stück zu rekultivieren um dieses einmalige Mühlenareal der Nachwelt zu erhalten. Gisela, gelernte Bänkerin (Wächterin unserer Finanzen), danach beim TÜV in Würzburg, dann in München und an Schulen in Niederbayern tätig. Ich, der Kurt, seit ewigen Zeiten mit TGA beschäftigt, bei ausführenden Firmen als Bauleiter, danach in Ingenieurbüros und seit fast 20 Jahren mit einem Ingenieurbüro für technische Gebäudeausrüstungen, fast ausschließlich mit Tätigkeitsschwerpunkt im Industrie- und Gewerbebau, selbständig tätig.

Wir sind keine Millionäre, auch keine Hartz IV-Betrüger (nur weil wir nicht um 07:00 zur Arbeit fahren) oder Sektenmitglieder (weil wir ständig arbeiten) auch nicht asozial, (weil wir das Gelände gekauft haben, hier 2009 mit einem Wohnmobil aufgeschlagen sind und das Gelände flächendeckend von Schutt und Abfall bereinigt haben). Wir sind zwei ganz normale Menschen, Wasser- und Naturfreunde, parteilos und keine Papageien. Wir sagen was wir denken und meinen was wir sagen (auch wenn’s weh tut). Wir sind genügsam, keine Live-Style Propagandisten, friedliebend, aber keine Duckmäuser und wer uns Böses will, kann uns auch anders „kennen lernen“. Das Projekt hat den Namen 60+/-1  – wir sind Mitte fünfzig, soviel über uns.

Erste Erfahrungen in der „Neuen Heimat“

„Ich muss jetzt mal was fragen – aber bitte net bös sein, aber Ihr seit doch Wessis…“ Das war so ziemlich der erste Begrüßungsspruch von einem jungen Mann aus der Nachbarschaft. „Ich bin a Ossi, ihr seid Wessis und des wird immer so bleibn“. Ja, ja so ist das Leben, damals war er arbeitslos, zum Zeitpunkt dieser Zeilen war er kurzzeitig in Oberbayern und Österreich feste am Schaffen und sah die Welt mit anderen Augen. Leider hielt sein Fleiß nicht lange an.  

Als ich dem jungen Mann erklärte, von hier aus gesehen komme ich vom Osten; von meinem Heimatort aus betrachtet, bin ich der Ossi und er der Wessi. hat er das wohl nicht so recht verstanden. Man muss sich nicht wundern, in einem Buch über Geografie aus der DDR, war alles was außerhalb der Grenzen des einstigen Warschauer-Paktes lag, weiß, da gab es weder die BRD, noch Frankreich oder Spanien zu sehen…. das Buch haben wir im alten Forstarbeiterhaus, das auf unserem Grundstück steht, gefunden.

Dann kamen so langsam auch pö a pö weitere Nachbarn um zu schauen was das wohl für Menschen sind, die dieses Grundstück erworben hatten. Die Anrainer wussten über das Areal mehr als wir, sie hatten ja „live“ erlebt was hier passierte – nicht nur bis 1989, sondern auch danach. Traurig aber wahr, Der Inhalt von Müllhaufen offenbart vieles, das wissen nicht nur Archäologen, das wissen nun auch wir.

Aber eine ehrliche Antwort was hier seit 1989 abgelaufen ist, haben wir von keinem bekommen. Getreu dem Motto: Reden ja, aber nicht zuviel reden, und schon gar nicht darauf hinweisen was uns erwarten würde.  Nur unser Nachbar, Hans, ein heimgekehrter Emigrant, meinte: „ ich hab den Bach schon halb voll gesehen..“ Aber das war uns der Wahrheit auch zuviel, das wollten wir auch nicht glauben. Wir kannten ja schon vor 1990 die neuen Ländern, privat durch Verwandtschaft oder beruflich, quer durch die Republik, da wurde einem ja vieles erzählt…

Kurt und Gisela Raab