Wasser ist Leben….Wasser in Not
In den Jahren 2002 – 2006 waren wir in Deutschland unterwegs auf der Suche nach einer Wassermühle oder einem Wassergrundstück. Bei unserem ersten Besuch in Meiningen war von einem Fußweg aus gerade noch ein kleiner Blickwinkel auf die Wasserradwelle gegeben. Das Grundstück war unbeschreiblich verwahrlost, glich eher einem Urwald und einer Müllhalde, denn eines kühlen Wassermühlengrundes. Von Wasser war nicht viel zu sehen. Nachdem wir erzählt hatten, dass wir eine Wassermühle aufbauen möchten, erklärte ein Anrainer am westlichen Grundstücksende, „Hier gibt es im Sommer kein Wasser mehr, das könnt ihr vergessen.“
Nach zwei Jahren waren wir wieder hier, aber nun ging es darum, daß wir für einen Mühlenbesitzer in Sachsen, der durch das Hochwasser 2002 schwer geschädigt wurde, die Wasserradwelle kaufen wollten. Auf der Suche nach dem Grundstückseigentümer in Meiningen trafen wir wieder einen Nachbarn, diesmal auf der östlichen Seite. Der war damit beschäftigt sein Brennholz für den Winter aufzuarbeiten, das am Grundstück lagerte, er meinte, das Grundstück sei total verseucht, hier stand ehemals eine Färberei. Trotz sechs Wochen Trockenheit war aber immer noch ein kleiner Wasserlauf zu sehen.
Irgendwie war das schon merkwürdig, offensichtlich gab es hier Interessenskonflikte, denn von jeder Seite wurde einem abgeraten sich mit dem Grundstück zu beschäftigen.
Beim Anblick der ersten Bilder sieht man ja wie es hier aussah. Man meinte nicht in der Theaterstadt Meiningen zu sein, sondern es kam einem in den Sinn, dass hier der Schlupfwinkel der „Räuber vom Spessart“ gewesen sein musste. Den Eigentümer fanden wir schließlich, aber der Wellenverkauf kam für ihn nicht in Frage. „Alles oder nichts!“ so seine Aussage und „Die Welle wollten schon einige kaufen.“ also entschlossen wir uns das Grundstück zu erwerben. Geplant war die Wasserwelle auszubauen, danach das Grundstück etwas zu „kultivieren“ um es dann wieder zu veräußern. Aber oft kommt es im Leben anders als man denkt.
Meiningen:
Wer etwas über das kleine Städtchen in Südthüringen erfahren möchte kann heutzutage, natürlich dank Internet, viel Wissenswertes in Erfahrung bringen.
Was man nicht findet, also weniger Erfreuliches, wird in unserem Blog natürlich nicht der Zensur zum Opfer fallen, denn spätestens hier enden die Möglichkeiten unbequeme Wahrheiten lieber unter den Teppich zu kehren.
Fakt ist, Meiningen ist ein liebens- und lebenswertes Städtchen, mit Potential. Städtebaulich interessant, Prachtbauten aus alter Zeit, herzoglicher Sitz, trotzdem nur ein größeres Dorf, denn hier kennt jeder jeden. Bekannt für sein Theater, (hier wird gerne Theater auf allen Bühnen und Ebenen gespielt); bekannt für seine militärische Vergangenheit; bekannt für seinen Reichtum, denn Meiningen war vor 1945 die Finanzmetropole Deutschlands und bekannt bei allen Eisenbahnfans in aller Welt.
Weniger bekannt: Meiningen war im Spätmittelalter die Stadt, die das beste und widerstandfähigste, aber auch das feinste Leder herstellte, das natürlich an allen fürstlichen Höfen und Königshäusern, den privilegierten Gesellschaftsschichten und den wohlhabenden Kaufleuten in ganz Europa seine Käufer fand. Und hier kommen wir zurück auf die Lohmüller und die Lohmühle, sie zerkleinerten die Rinde für die Rotgerber. Die Rot- und Weißgerber bildeten somit das Fundament, für den Wohlstand der Lederindustrie Meiningens bis in das späte Mittelalter, wobei das Ansehen der Weißgerber unter dem der Rotgerber stand. Wer mehr darüber wissen will, findet im Internet unter der Begriff „Lohgerber“ genügend Informationen.
Schon bei unseren ersten Recherchen im Stadt- und Staatsarchiv wurde uns klar, was wir hier erworben hatten. Hier handelte es sich um ein jahrhunderte altes Wassermühlenareal – der Mühlbach wird von Karstquellen gespeist – ältester Siedlungsgrund von Meiningen. Von diesen Karstquellen aus bauten Mönche schon im 12. Jahrhundert eine Wasserleitung, die drei Brunnen versorgte, in die Stadt Meiningen und seitdem wird immer wieder die Trift- oder Lohmühle im Dreißigackerer Grund in den Urkunden benannt.
Aufgrund der Geschichte war für uns klar, dass wir hier unsere Pläne ändern müssen. Nachfolgend einige interessante zeitgeschichtliche Einträge, auch Erheiterndes