Wasserrad - Halbzeit? Geht nicht, gibt´s nicht!

Meiningen 2011

Nach fast fünf Jahren, eigentlich Halbzeit… aber so recht glauben mag man daran nicht, eher an Drittelzeit!

Januar bis März

2010/11 war erneut ein kurzer aber schneereicher Winter. Anfang Januar setzte verspätet das „Weihnachtstauwetter“ ein. Nun konnte sich die „Hochwasserverrohrung“ das erste Mal bewähren. Das einzige wirkliche Problem war noch der Zulauf. Hier mussten wir im 2-Stundenrhytmus die ersten drei Tage ständig die Siebe reinigen,

denn die Stadt als Unterhaltspflichtiger für das Areal oberlaufseitig unseres Grundstücks tut nichts in Sachen Gewässer/Bachlaufreinigung, folglich kommen bei uns sobald im Bachlauf Wasser fließt jede Menge Äste, Baumstücke an, aber auch Müll, Plastiktüten, Flaschen, halt alles, was weniger umweltbewusste Spaziergänger und andere Menschen so in den Bach hineinschmeißen. Wir sahen, dass ein PKW gefahren kam, Klappe auf, dann wurde etwas in Richtung Fußweg geworfen. Als wir später nachsahen, lag ein ca. 20kg schwerer Sack mit Katzenstreu im Bachbett!!! Zu diesem Zeitpunkt entsorgten wir noch immer jede Menge Abfall, den wir ganz bestimmt nicht zu verantworten hätten. Ansonsten gibt es hier nur noch Herrn Heinemann, der sich die Mühe macht, regelmäßig den Abfall einzusammeln. Auch um den Brunnen im Brunnenweg kümmert er sich noch…

Die Stadt interessiert das nicht! Abfallkörbe am Fußweg Fehlanzeige! Wir vermuten, weil man die dann leeren müsste, ähnlich wie mit dem Fanggitter für das Treibgut unterlaufseitig unseres Grundstücks. Lässt sich hier System erkennen?

Nach 20 Tagen Schneeschmelze steigt auch der Pegel der Werra auf beachtliche Höhen und das Werratal gleicht einem großen See. Die einstige DDR Führung hatte hier in den 60er und 70er Jahren schon einmal über einen großen Stausee nachgedacht, das „Suhler Meer“ – das sollten alle mal googlen, die von dem Projekt noch nichts gehört haben sollten. Zwischenzeitlich wissen wir mehr über Meiningen, als manch ein langjähriger Einwohner.

Das Hochwasser legt an der Fußgängerbrücke einen weiteren Straßenbegrenzungsstein frei und die Bachsohle ist noch nicht erreicht. Das Hochwasser füllt den Vorsee und weiter über den „Technikkellerbereich“ bis Mitte Radgang, Viktoria-Falls im Kleinformat Movie01

aber die Hochwasserableitung steht „ihren Mann,

Das Ergebnis der diesjährigen Frühjahrsmetallsammlung im Bach und Seebereich, auch ein altes Hufeisen, hoffentlich bringt‘s Glück!

Im Februar standen dann zuerst kleinere Reparaturen an, drei Wochen Hochwasser gingen auch an unseren Bauwerken nicht spurlos vorüber – noch nicht. Aber was nicht ist, wird schon noch werden!

Im Februar begannen auch die Bauarbeiten am Wasserrad. Hier müssen wir unserem Schreinermeistern Brachmann aus Gompertshausen, Junior, Senior, auch Ihren Frauen aufrichtig danken. Nur in einer Werkstatt ist es möglich so ein Rad zu bauen und Fachmänner sind unerlässlich. Nicht „festgemauert in der Erden“, nein, „aufgebockt in der Werkstatt“ wird das Rad aufgebaut.

Und zügig geht es weiter, im März „steht“ die erste Wange.

Die Gespräche mit den Altmeistern, wegen der Spannstäbe und Schaufeln sind unabdingbar. Auch handgeschmiedete Nägel für die Radbänder möchten wir nicht missen, einfach schön! 200 Jahre geballte Handwerkskunst arbeiten hier Hand in Hand – unvergesslich. Mit meinen 53 Lenzen komme ich mir wie ein „joungster“ vor.

Das Biegen der Schaufeln, alle von Hand zu biegen/rollen, wächst zu einer fast unlöslichen Aufgabe, denn der Schmiedemeister Erich Siebensohn, fällt kranksheitsbedingt aus.

Wir müssen daher die Schaufeln in Bayern, Gochsheim von der Firma FMS maschinell rollen lassen, auch hier von einem „erfahrenen Mann“ denn hier ist maßgenaues Arbeiten unumgänglich.

Auch hier: Glück im Unglück! Unser Ansprechpartner stammt aus einer Wassermüllerfamilie

Aus den mächtigen Eichenbalken für die Rad-Holzwangen werden nur die besten Holzbereiche verwendet, das Herz könnte einem angesichts der Holzkosten bluten, sieht man die Stapel an Verschnittholz. Aber aufgehoben ist hier nur aufgeschoben. Das Holz ist zum Verfeuern zu schade und wird im Rahmen des Mühlengebäudes wohl noch Verwendung finden

Auf unserem Grundstück wird wieder einmal sichtbar, was die überlaufenden nicht funktionierenden Kläranlagen und fehlende Güllegruben auslösen. Allerorts, wo geringe Wasserläufe rinnen und in Verbindung mit den ersten warmen Sonnentagen führt die ständige „Überdünnung“ alljährlich zu einem heftigen Algenwachstum.

Ende März können wir die hangseitigen Streifenfundamente für das künftige Mühlengebäude gießen! Wieder Beton, Betonpumpen, Logistikprobleme, denn die Nachbarn sind da ja bei der Durchfahrt schwerstens behindert, wenn das über diesen Zeitraum überhaupt möglich ist. Aber hier muss Schritt für Schritt passen, den Platz haben wir erst, wenn wir fertig sind.

April bis Juni: Das Wasserrad wächst, es macht Spaß so etwas zu bauen.

Hier die Freunde die das ermöglichten.

Vor der Fußgängerbrücke sind nun weitere Fallstufen sichtbar geworden und den Straßenbegrenzungsstein haben wir inzwischen „aufgeräumt“. Ja, ja zu Zeiten des Reichsdienstes wurde halt auch fachmännisch gearbeitet, das steht auch nach fast 80 Jahren noch

Die Baustelle nimmt so langsam Formen an, nun müssen wir das Zugangsgebäude für den „Stammeintrag“ entwickeln, denn das alte Wasserwehr, die Überlauftreppe, der Stammeintrag, das schön mit Steinplatten ausgelegte Bachbett soll später Interessierten zugänglich sein.

Beim Ausheben der Transmissionskeller stoßen wir auf zwei alte Steingewölbebögen und Mauerreste. Vermutlich waren hier die Transmissionswellen gestellt, denn die Flucht des Kammrads der Welle steht fast 2,0m parallel zur Mitte der Transmissionskeller der alten Mühlen. Auf der gegenüberliegenden Kellerseite finden wir einen Hausflur, aufgrund der Mauerreste lag der Flur parallel zur Außenwand, ca. 1,20 m breit.

Einen Teil haben wir gesichert, aufgrund der historischen Unterlagen, vermutlich der Hausflur der alten Getreidemühle. Die Kellerwände werden von Gisela – diesmal mit Lehm – nach altem Vorbild der bereits vorhandenen 6m aufgebaut.

Wir arbeiten immer an mehreren Bereichen, Im Mai waren die kritischen Bereiche der Hochwasserverrohrung an der Reihe, die mit Beton vollummantelt werden mussten.

Das muss ja 100 Jahre halten und auf Kunststoffrohre allein werden wir uns nicht verlassen! Sicher ist sicher!

Das Zugangsbauwerk zum alten Wehr ist auch weitergewachsen. Bald können wir die neuen Bachläufe anlegen.

Das ultimative Spielzeug für den Mann: Ein kleiner Ausflug zu unserem Gerätepark. Von vielen mitleidig belächelt: eine kleine Schmiedag Laderaupe BJ 1955 – „das Arbeitsgerät mag schwächlich erscheinen, aber es ersetzt 12 Arbeiter“ so die Beschreibung in den alten Betriebsanweisungen. Stimmt!

Dann ein Minibagger, Fa. Schmelzer 1970. Fa. Schmelzer ist auch heute noch ein Baggerbauspezialist, nicht nur für Friedhofsbagger. Der Bagger hat uns bereits jetzt unbezahlbare Hilfe geleistet. Dann ein Dumper mit Ladekran, unverwüstlich, bärenstark, geländegängig, auch im übelsten Gelände mit 3-4 to. Ladung nicht aufzuhalten!

Staun staun, als der Kundendienst von Motoren-Feuer aus Erfurt die Wartung machte und kaum am Schlüssel gedreht hatte, tuckerten die Maschinen los. Einfach Deutsche Wertarbeit!! Vermutlich laufen die Motoren auch mit Wasser und Brot 

Wir bedankten uns mit dem Erinnerungsbild für den begeisterten KD.

Ende Mai werden die neuen Bachläufe angelegt. Die Bäche sollen ein Bett aus Lehm erhalten. Das setzt aber voraus, dass der Untergrund stabil ist, daher, alles Stahlbeton bewehrt. Am Ende wird man davon nichts mehr sehen. Die Fugen wollen wir eigentlich offenlassen als Unterschlupf für jede Art von Tierchen,

Die Bachläufe sind mit wechselnden Breiten, wechselnden Tiefen angelegt, so wird für jede Spezies ein passendes Plätzchen geschaffen. Einer sitzt schon in der „Olive“ und fühlt sich sichtlich wohl.

Nun sieht es aus wie auf einem Grabungsfeld.

Blick aus dem alten Forstarbeiter-Haus! Zu diesem Haus kam man nur noch, wenn man über die Bohlen lief, die auf dem Bild zu sehen sind.

Das Ausheben des Wasserrad-Technikkellers beginnt am 15.06. Was wird man finden? Z. B. eine alte Chabeso-Flasche. Das war 1920 das Kultgetränk wie heute CocaCola.

Am ersten Tag die ersten Fundamente des Gatters von 1911. Am dritten Tag, die Wände sind noch erhalten, kommen weitere Fundamente zum Vorschein.

Das Rad wurde verschlagen, das Kammrad fehlte.

Und immer, wenn wir zu einem größeren Schritt ausholen, kommt ein Regenschauer und die Stadt belohnt uns mit einer Flutwelle, so am 22.06.

Das Ganze ist ja über die Leitwarte gesteuert, deshalb könnte uns ja informieren, aber leider müssen wir darauf noch lange warten. So treffen uns die Fluten natürlich unvorbereitet, denn bei so manchen

 

„pipifax“-Niederschlag kann man wirklich nicht damit rechnen, dass ein Regenüberlaufbecken „anspringt“ (auch wenn es an diesem Tag nachvollziehbar war). Bis wir unterlaufseitig am Bach mitbekamen, was da ablief, kamen wir nicht mehr rechtzeitig an die Siebe. Die waren bei diesen Treibgutmengen in 1 Minute versetzt, dann lief die gesamte Brühe, Abfall und Treibgut über unsere neuen Bauwerke. Herzlichen Dank, der Stadt Meiningen, ihren Stadträten, Ihrem Bürgermeister, den Stadtwerken, der SAM für die gute Zusammenarbeit! Viele der Verantwortlichen kamen hier vorbei und erklärten und versprachen: „Wir müssen ja miteinander auskommen!“, aber… Danke, für die zwischenzeitlich wohl zehn ungerechtfertigten Flutwellen, aber damit werden Sie dieses Projekt jetzt nicht mehr stoppen.

Helfer in der Not

Das Schicksal zeigt Einem ja oft seltsame Wege auf. Da kommen zwei, Gisela und Kurt, ne ne, nicht wir, die „Mühlen-Wiederaufbauer“ nein! Da wohnen zwei Namens- und fast Altersgleiche keine 200m von uns entfernt und tauchen beide hier zum Helfen auf. Wir werden Freunde und wir haben zwei Menschen gefunden, die immer zur Stelle sind, wenn wirklich „Not am Mann“ ist und gleich, sofort, alles liegen und stehen lassen

15 Minuten vor dem Betonieren des Technikraum-Fußbodens reißt mich mein 4. Bandscheibenvorfall aus den Träumen und sie kommen.

Ende Juni waren alle Keller ausgehoben, die Wände soweit in Ordnung gebracht, nun konnten wir nachvollziehen, wie das einmal war. Die Riemenkeller waren einst nur 1,20m hoch. Wir erhöhten die Gänge, damit wir später in den Technikkeller aufrecht gehen können. Die Transmissionskeller wurden ja ebenfalls um 60 cm angehoben.

Der Technikkeller hat einen Ringanker bekommen und eine neue Bodenplatte, 1911 hat man wohl wegen der Sägewerkstechnik den einstigen Fußboden um 60cm tiefergelegt – warum auch immer.

Juli-Sept

Währenddessen wächst auch die Schalung für die Gewölbekappen und die Decke des Technikkellers wird geschalt und bewehrt.

Im Technikkeller stehen bereits Batterieschränke, Wasserspeicher und notwendige technische Bauteile. Später sind solche Teile ja nur mit Mühen einzubringen.

Die Schalung der Gewölbekeller hat alles, was man sich nicht wünscht.

Die Wände driften um 1,2m auseinander, Kreuzgewölbe, schiefe Firstverläufe, Einschiffungen, Einbringöffnungen und der Treppenabgang.

Am 06. August trifft uns ein verheerender Abschlag – zwei Tage vor dem Betonieren der Technikraumdecke! Wieder keine Warnung, in zwei Minuten schlagen hier ca. 5 Kubikmeter Treibgut auf , denn Tage zuvor wurden oberlaufseitig Bäume gefällt, nichts aufgeräumt. Bachunterhalt der Stadt „Null“.

Unsere Baustelle verwüstet,

Hätte es eine Vorwarnung gegeben, wäre das in diesem Ausmaß nicht passiert!

die Geräte im Keller stehen 1,2m in einer Schlammbrühe. Schaden ca, 30,000 Euro. Die Batterieschränke kann man nur noch entsorgen. Nach dem Ablaufen der Brühe sah es in den Kellerbereichen so aus:

Seit nunmehr zwei Jahren fordern wir die Stadt und die Stadtwerke auf hier tätig zu werden. Nichts ist passiert. Die Genehmigungsgrundlagen für den Betrieb des RÜB sind, nach unserer Ansicht, längs verwirkt. Der Bach oberlaufseitig ist völlig zerstört – das Ergebnis viel zu hoher Abschlagmengen – Müll- und Bauschutthalden im direkten Durchflussbereich der Abschlagsfluten; der Steilhang bei Dreißigacker oberhalb der Fernwasserleitung stark angespült; die „Rampe“, die angedachte Flutbremse am Ende des Dreißigackerer Steilhangs, völlig zerstört; zusätzliche Abschlagsleitungen im Steilhang vor Dreißigacker aus dem Ortsbereich kommend (wurden diese genehmigt?) unterspült unserer Meinung nach wohl inzwischen die Fernwasserleitung.

Das wird noch ein Nachspiel haben, Der Verlauf, auch die Niederschlagsmengen sind archiviert und das gesamte Disaster durch Videoaufnahmen belegt.

Als weitergehende Schutzmaßnahme postieren wir ein weiteres Fanggitter mit 6m Länge vor unseren Hochwasserrohren und man mag es nicht glauben, da kommt ein Behördenvertreter und meint das Gitter müsse raus???

Etwas Gutes hat die Geschichte! Nun wissen wir, was die SAM hier an Flutwellen auslösen können. Wir werden unsere Schutzmaßnahmen und die Bauwerke noch massiv verstärken, zusätzlich eine Flutmulde schaffen, damit die Jahrtausendflut keinen Schaden anrichten kann. Nach zwei Wochen sind die gröbsten Schäden der Überflutung beseitigt (Bewehrungsaus- und -wiedereinbau sowie auch von der Noppenfolie usw.)

und am 18. August kann endlich die Technikraumdecke betoniert werden. Ein großer Schritt in Richtung Sicherheit.

und meine Gisela freut sich sichtlich.

Nun wandten wir uns wieder den Gewölbearbeiten zu. Die nächste Baustelle haben wir überdacht, damit wir auch bei weniger schönem Wetter geschützt arbeiten konnten.

und ohne die viele Arbeit hätte es ein richtig schöner Tag sein können.

aber ein Kaffeepäuschen in Ehren – muss trotzdem sein.

Im Bereich zwischen See und Fußweg haben wir Pflanzschalen eingegraben und Himbeeren gepflanzt. Hier kann sich einmal „bedienen“, wer mag, oder Mundraub erwünscht – aber bitte keine halbprofessionellen „Abzocker“ mit Eimern.

Wasserradbau:

Am 26. August war es soweit, das Wasserrad wurde in Einzelteilen angeliefert. Das Rad war ja komplett in der Schreinerei in Gompertshausen aufgebaut, dann – durchnummeriert – wieder auseinandergenommen worden. Der Transport zum Lohmühlengrund ist nicht anders möglich, denn die Zufahrtsstraße ist schmal und nicht schwerlastbefahrbar.

Weitere Helfer sind „Lang Transporte“, Junior und Senior. Das sind Bauleute, die in die Welt passen. Wäre nur ein Drittel der Meininger „Herrschaften“ so gepolt, Meiningen wäre einfach nur l(i)ebenswert… aber leider ist das Motto der meisten hier wohl: „Arbeit macht das Leben süß, aber zu viele Süßigkeiten schaden der Gesundheit!“.

Aber ein paar Fleißige helfen mit vereinten Kräften, die Teile abzuladen.

Da liegen Sie nun die Teile und da müssen sie hin.

Einmal ein Wasserrad bauen, das ist etwas, wovon viele träumen, aber das Glück haben wenige. Aufbauhelfer bieten sich an, aber hier ist Klasse statt Masse gefragt. Weniger ist hier mehr, allein schon aus Sicherheitsgründen.

Hier die Handwerksmeister, Büttnermeister Ewald Oerl, die Schreinermeister Gerd und Horst Brachmann, Garanten für Wertarbeit. Der Radaufbau ist eine echte Herausforderung, es muss ja Teil für Teil zusammengepasst und im doch recht engen Radgang auf die vorhandene Welle aufgebaut werden.

Kaum sitzen die Radkreuze auf den Böcken, geht’s mit dem Zusammenbau der Radwangen weiter, dann mal kurz die Schaufelnuten geprüft, passt, klar. Das ist Meisterarbeit!

Ein Problem taucht auf: die Spannstäbe! In der Werkstatt konnten die einfach eingesteckt werden, aber hier im Radgang geht das aufgrund des begrenzten Platzes nicht mehr.

Geht nicht, gibt’s nicht! So unsere Devise, also durchschneiden, einsetzen und dann wieder zusammenschweißen.

Jetzt kommen wir mit einem Meininger Schlosser/Kunstschmiedemeister und seinem Altgesellen zusammen – und der beherrscht sein Handwerk!

Beide passen altersmäßig in unser Team von Fachleuten (Lieber Gerd, das mit dem Fachmann und dem Alter nicht so wörtlich nehmen, du bist zwar um einige Jahre jünger, aber deine Arbeiten sprechen schon heute für sich

Auch das gehört dazu. Da saßen alle auf dem Bierkeller und es gab nur alkoholfreies…

Logistisch war die Baustelle nicht ganz einfach, denn hier lagerte bereits das Bauholz für den geplanten Fachwerkbau – und einiges mehr.

Der zweite Aufbautag: Jetzt war für jeden erkennbar: Das wird ein Wasserrad! Und ein Zuschauer am Fußweg fragte, ob da die Schaufeln nicht verkehrt herum seien… 

Auf folgendem Button findest du Informationen zu den verschiedenen Wasserrad-Typen.

Das Einsetzen der Schaufeln ist nicht ganz ohne! Hier ist Sicherheit gefragt, deshalb wird das Rad während der Arbeiten mit einer 6to-Winde gehalten um die einseitige Last zu halten.

Feierabend heute! Hier sieht man, warum es notwendig ist, das Rad immer zu sichern.

Am nächsten Tag wurden die letzten Spannstäbe verschweißt. 

 

Ja, so eine Arbeit darf man wahrscheinlich erst kurz vor der Rente machen – wohl auch für ihn ein unvergessliches Erlebnis.

Die letzte Schaufel wurde eingepasst.

Die Spannreifen werden ausgelegt.

Büttnermeister Ewald Oerl schlug die Spannreifen unter den kritischen Augen von Arno Siebensohn, dem Schmiedemeister auf – mit handgeschmiedeten Nägeln, versteht sich!

Am nächsten Tag wurde die Schütte angepasst.

Wie Häschen in der Grube saß Gisela im Wasserrad und verspachtelte mit Geduld, Gründlichkeit und Spezialkitt die Bohrungen der Rahmenverbolzungen.

Am nächsten Tag wurde die Schütte angepasst.

Abschließend werden innen Bretter auf die Radwangen aufgeschlagen. Video – Innenverschalung des Rades – letzter Akt Movie02

Im September steht uns eine der übelsten Arbeiten bevor, das restliche Ausgraben des Radgangs. Vermutlich hatte die Färberei Blitz im Radgang diese Sperrwand mit Ablassschieber einbauen lassen und somit ein Absetzbecken für alle möglichen Einleitungen geschaffen. Wir dachten ja einst, der Schieber hätte etwas mit der Wasserrad-Drehzahlregelung zu tun. Aber seit man uns dann erzählte, dass man einst am Abend und in der Nacht beobachten konnte, dass der Brunnenbach manchmal seine Farbe wechselte, war alles geklärt. Jetzt ist auch diese massive Grundwasser-verunreinigungsstelle beseitigt. Der Brunnenbach wird sich freuen – und vielleicht auch die Anrainer.

Aus dem Radgang musste übelster Klärschlamm ca. 6-7 cbm, Ölkanister, Müll, Eisenteile, Munition, teilweise ganze Patronenketten herausgeholt und entsorgt werden, aber nach einem Tag war auch das geschafft.

Dank Kurt II erhielt das Wasserrad ein Schutzdach

Dann gingen die Arbeiten am Gewölbekeller dem Ende entgegen.

Auch der Vorsee zum Wasserrad nahm Gestalt an – Basti am Werkeln.

Ende September haben wir die Gewölbekappe geschlossen.

Unsere Freunde Kurt und Gisela waren auch hier wieder kräftig zu Werke.

So sieht’s nun innen aus.

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus.

Im Oktober werden auch die mächtigen Eichenbalken für den Grundrahmen des zukünftigen Fachwerkbaus angeliefert. Die Balken waren ja bereits mehrere Jahre in Unsleben bei der Deutschen Holzindustrie gelagert. Andi Lang hilft uns wieder einmal mit seinem starken „Arm“.

Der Zugang zum Technikkeller muss einen zweiten Ausgang bekommen – schon aus Sicherheitsgründen.

Stahlträger kommen mit Abstand auf die Gewölbedecken damit diese keine Last abfangen müssen, auch wenn unser Oberbauleiter für die Belastung grünes Licht gegeben hatte.

Der Zwischenraum bekam eine Perlite-Schüttung, danach deckten wir das Ganze mit Styrodurplatten ab, um dem Kondenswasser keine Chance zu geben.

Jetzt wuchs auch der Notausgang des Technikkellers und die Türschalung für den Ausgang war gezimmert.

Das Geländer rings ums Wasserrad wurde angefertigt und montiert.

Im Bereich der Spörer`schen Brücke wurde das Geröllbecken angelegt. Das Becken ist unerlässlich in Anbetracht der grundhaften Zerstörung des einstigen Bachbettes und der Geschiebemengen durch die Abschläge aus dem RÜB.

Vermutlich aufgrund einer Anzeige durch unsere liebe Nachbarschaft waren auch schon die Behörden vor Ort und kontrollierten das Geschehen. Einige unserer Nachbarn verdienen hier eine besondere Erwähnung. Unübersehbar erfreuen sie sich an jedem noch so kleinen Schaden der durch Abschläge ausgelöst wird. Bei größeren Überflutungen stehen sie am Rande und fotografieren das ganze Geschehen. Wir sind gewohnt, dass man in Notlagen hilft – egal ob Freund oder Feind.

Der Tagesplan muss ja erfüllt werden, auch wenn dabei der Mond zuschaut. Hier wurde die Perimeterdämmung der Bodenplatte des künftigen Mühlengebäudes mit Glasschaumschotter eingebracht.

Am 05.DezemberTaufe des Geröllbeckens. Dank des Schutzgitters ist hier alles gut abgelaufen, obwohl wir zu diesem Zeitpunkt beruflich unterwegs waren.

Die Baustelle ist winterfest und es regnet und regnet, die Quellen sorgen für mächtig Wasser, aber es kam diesmal kein Abschlag, wir sind verwundert?!

Der Leiter der SAM, Herr Gesang, erzählte uns danach, dass ein Schieber defekt gewesen sei. Im Berkeser Becken, dem größten Rückhaltebecken im Dreißigackerer Gewerbegebiet hatten wir zum ersten Mal Überlaufwasser gesichtet.

Resumee: Es geht also auch ohne Abschläge?! Warum leiten SAM/Stadtwerke/Stadt dann Mischwasser und Kloaken immer wieder in das Quellgebiet und durch den Brunnenbach in die Werra? Hängt das Ganze eventuell nur mit der, für mich objektiv betrachtet, zu klein geratenen, zeitweise überlasten Kläranlage zusammen, um die Auslaufwerte aus der Kläranlage einzuhalten und Strafen zu vermeiden? Dass hier Einiges geändert werden müsste, unserer Meinung nach auch die Einleitung des Überlaufwassers der innerstädtischen Brunnen in die Kanalisation (Das sind ja mindestens 100.000m³ jedes Jahr). Das wird wohl auch ein Fall für die nachfolgenden Regenten bzw. den nächsten Bürgermeister werden…

Bis zum Ende des Jahres arbeiten wir an der Bewehrung der Bodenplatte, am Notausgang des Technikkellers und an der See-Grobplanie.

Dank unserer Namensvettern, Kurt&Gisela Nowotny – zwischenzeitlich sind wir Freunde geworden – sind wir gut vorangekommen. Vier Hände mehr erleichtern so manches – und sorgen auch für angenehme private Treffen. So erfahren wir auch so manches aus dem Leben in der einstigen DDR, von dem der „normale Wessi“ eben nie etwas zu hören bekommt. Das gilt aber auch in entgegengesetzter Richtung, denn auch vom „Leben im Westen“ vor der Wiedervereinigung haben hier die wenigsten eine Ahnung.

Die Hochwasserableitung mit den zwei 500er Rohrhaltungen, die Sperrgitter und zusätzliche Fanggitter im Geröllbecken, massive Schachtanlagen und Staumauern bringen so langsam Sicherheit und lassen uns etwas beruhigter den „Winterschlaf“ antreten.