„Schlimm, schlimm – der Blog! Dass Ihr so etwas habt und solche Dinge über die Stadt Meiningen schreibt, das hätte ich wirklich nicht gedacht!?“ So sprach mich ein Fußgänger am angrenzenden Fußweg an, der kurz innehielt. Nach „kritischem Blick meinte er dann noch: „Früher hätte man euch nach Bautzen geschickt“. 30 Jahre nach der Wende schwelgen immer noch manche in Erinnerungen an „vergangene Zeiten“. Viele Andere sind begeistert, wünschen uns Glück, Ausdauer, Durchhaltevermögen und Erfolg…
Dabei schreibt die Stadt ihre Geschichte selbst – wir halten sie nur fest! Uns wäre lieber, wir könnten mehr Positives schreiben…
Bereits im September des vergangenen Jahres wurde uns von unseren Anwälten ein Schreiben der Unteren Wasserbehörde übermittelt, in dem man uns mitteilte, dass die Verlängerung der Abschlagsgenehmigung erteilt wurde. Keine Aussage über Auflagen oder Zeiträume aufgrund der bekannten erheblichen Zerstörungen und Problemen. Als wir Anfang dieses Jahres bei der Unteren Wasserbehörde nachfragten, bekamen wir erstmals nur zur Antwort, Es sei ja alles mit uns abgestimmt und die Genehmigungsunterlagen für die UWB genehmigungsfähig und das laufe doch alles über unsere Anwälte, wir würden daher keine weiteren Auskünfte am Telefon erhalten…
Vieles ist Makulatur und der letzte Satz entspricht leider nicht der Wahrheit, denn hier wurde nichts mit uns abgestimmt! Wer hatte da der UWB diesen „Bären“ aufgetischt? Wir hatten die Sanierung im oberen Wiesenbereich nicht abgenommen, sondern unsere Bedenken erklärt. Wir haben auch den eingereichten Sanierungsplan des Sachverständigen, der nach der Rückkehr aus dem „Westen“ hier wieder für die Stadt/Stadtwerke arbeitet und früher in irgendeiner Behörde saß, offensichtlich nicht in der Endform zu sehen bekommen – entgegen der schriftlichen Erklärung des Bauamtes bei der UWB!
Wir können uns wieder einmal des Eindrucks nicht erwehren, dass uns die Stadt Meiningen hier mächtig im Hintergrund agiert. Nimmt man dafür in Kauf, dass die 2017 sanierten Bereiche im Wiesengrund völlig zerstört werden? Es sieht ganz danach aus, dass die Stadt Meiningen und ihre Erfüllungsgehilfen offensichtlich kein Problem damit haben, hier ein ganzes Tal zu Grunde zu richten. Man schaut zu, wie innerhalb von wenigen Jahren der Brunnenweg mehrfach massiv überflutet wird, die Straße und die Straßenrandbereiche unterspült werden. Durch zu starke Abschläge werden selbst massive Naturstein Bachwände, die Jahrzehnte lang gehalten haben, von den Fluten pö a‘ pö weggerissen, an den Sohlsicherungsstufen die Auslaufbereiche zerstört und es bilden sich fast metertiefe Kolke. Der Bürgermeister kennt die Situation aus einem Vor-Ort-Termin mit unseren Anwälten und dennoch macht man munter weiter und notwendige Reparaturen bleiben aus. Bei aller Wertschätzung, Herr Bürgermeister Giesder, aber das kann nicht im Sinne einer Stadt sein!
Dass hier übergeordnete Behörden nicht eingreifen, ist unverständlich, denn hier wird selbst für Laien erkennbar, dass die Abschlagfluten am RÜB zu hoch sind. Es ist verwunderlich, dass die Anwohner, Alteingesessene Meininger, sich nicht massiv dagegen zur Wehr setzen. Ein bisschen können wir ja nachvollziehen, wo die Ursache dafür zu finden wäre, denn wer hier früher „aufmuckte“ war wohl „weg vom Fenster“! Die Angst vor der Obrigkeit scheint noch bei Vielen existent zu sein.
Die Nennung seines Namens hat uns der Sachverständige/Planer 2019 generell untersagt. Wir achten seinen Wunsch und nennen Ihn in unserem Blog „Mr. X“. Mr. X war für uns 2015 tätig, nach heutiger Erkenntnis hätten wir besser einen anderen engagiert.
Für die Verlängerung der Abschlaggenehmigung wurden wohl keine Kosten und Mühen gescheut, der UWB auf dem Papier erfolgversprechende Sanierungsmaßnahmen vorzugaukeln, Abschlagmengen und Belastungswerte vorzulegen, damit die bisherige Abschlagpraxis auch weiterhin genehmigt werden konnte. Ganz nach altem Muster, denn in den ursprünglichen Genehmigungsunterlagen von 1997 wurden auch Angaben gemacht, die in keiner Weise korrekt sind. Nun hatten wir aber die UWB von der tatsächlichen Sachlage umfangreich mit unserem „Veto“ in Kenntnis gesetzt. So beglückwünschten sich 2019 die SAM die Stadt mit „Tataa tataa, Genehmigung ohne Reduzierung der Abschlagmengen erteilt“. Dabei wäre eine feste Reduzierung der Abschlagmenge durch eine Drossel unerlässlich gewesen, denn der Abschlaggraben und der Brunnenweg bezeugen inzwischen eine desaströse Zerstörung und schwerste Überflutungen bei stärkeren Regenereignissen mit Abschlagsereignis. Dabei erklärte Dr. Strohmeier schon 2015 in einem kleinen Gutachten: „Das einstige Bachbett ist zerstört, da die Abschlagmengen zu groß sind“. Diesen Satz kann jeder Laie nachvollziehen – sollte man annehmen. Es stellt sich daher schon die Frage, wie kann man diese Tatsachen ausblenden und eine Verlängerung der Genehmigung für weitere 10 Jahre Zerstörung und massiver Gewässerverunreinigungen erteilen – ohne Abwurfmengenreduzierung?! Tataa tataa ….
Fakt ist: Würde man Drosseln in Sammler und den Abwurfkanal setzen und den freien Ablauf auf den halben Querschnitt begrenzen, würde man stärkeren Rückstau Richtung Dreißigacker erzeugen, es würde mehr Wasser über Straßen und Böschungen fließen und die Zerstörungen der Ablaufgrabens wäre – auf einfache und natürliche Weise – reduziert. Bereits bei 50% igem Füllungsgrad am Abwurfrohr werden ja bereits mehr als 4000l/s abgeworfen – also bereits eine deutliche Überschreitung der genehmigten Abwurfmenge von 2395l/s. Für alle, die das nachprüfen möchten, gibt es ja entsprechende Berechnungsprogramme – auch im Internet (Rohr DN 1000, Gefälle 10cm/m).
So weit, so gut, Mr. X arbeitet der Stadt zu, Bauamtsmitarbeiter, Bürgermeister & Co. vertrauen dem Planer. Im Marstallgebäude meinte ja der Bauamtsmitarbeiter Mr.Y zu Mr.X „spezlhaft“ am Ende einer Besprechung, zu der wir geladen wurden: „.. wir machen das, wie vorher besprochen…“.
Im Nov. 2017 erhielten wir den Positionsplan digital übermittelt, was der Sachverständige Mr.X hier an Sanierungsmaßnahmen für notwendig und richtig erachtet. Die ganzen Aktionen, die wir hier erleben, sind das Ergebnis eines, nach unserer Einschätzung, wenig praxiserfahrenen Ingenieurs in Sachen Wasserbau. Aufgrund unserer Kritik bekamen wir ein Schreiben von Mr.X! Er drohte mit rechtlichen Schritten; schreibt, er sei seit 46 Jahren tätiger Wasserbauingenieur (!!! – passt wohl altersmäßig wohl nicht so ganz – da wäre er, als Dipl. Ingenieur, 70 Jahre jung😊) und er möchte, dass wir all unsere unberechtigten „Vorwürfe und Verleumdungen“ zurücknehmen!?
Wer Unfug baut, sollte dazu stehen – das ist zumindest unsere Devise! Wir sehen keinen Grund, die Fehlhandlungen und die kolossale Geldverschwendung, „schön zu reden“ – geschweige, denn die Tatsachenberichte zurückzunehmen oder uns bei Mr. X zu entschuldigen.
Klar, wir sind kritisch, aber in unserer Situation müssen wir das sein! In einem weiteren Blockbereich „Wissen, Fakten und Absurditäten“ wollen wir im Zeitraffer darstellen, welche bisherige kostenträchtige, sinnlose Maßnahmen hier in den letzten 5 Jahren hier oberlaufseitig abgelaufen sind, ohne dass auch nur irgendeine Verbesserung eingetreten wäre, das nur zum besseren Verständnis für alle Leser.
Trotz aller „Abschlagangriffe“ haben unsere Anlagen bisher den Kräften der Treibut/Geröllfluten getrotzt. Man kann uns daher keine Vorhaltungen machen, dass wir nicht sicher gebaut hätten. Wäre Gefahr durch unsere Sanierungs-/Hobbyaktionen in Verzug, wäre es ja für die Stadt ein Leichtes unsere Sanierungsaktion beenden zu lassen, aber so haben die Gewaltabschläge nur eins bewirkt, die Zerstörung der bereits durch die Stadt sanierter Bachabschnitte, sinnlose Geldverschwendung und nach unserer Meinung, eine einzige Blamage Meiningens in Sachen Natur- , Umwelt- und Gewässerschutzmaßnahmen. Grundsätzlich sollten sich alle Bürger unseres Landes aufmachen, dem teilweise sinnlosem Treiben der öffentlichen Hand und der „Spezl-Wirtschaft“ Einhalt zu gebieten. Einzelne können hier Vorbilder sein.
Bei uns geht es ja weiter! Mein Gedanke ist, dass wir 2020/2021 die Sanierung im Großen und Ganzen abschließen wollen.